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Ukraine. Sind die Opfer es wert?

Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit.

Kurz gesagt: Nein! Zunächst die Beschreibung der kurzen Reise in die Region der Karpatho-Ukraine. Wegen dauernden Fliegeralarms habe ich meinen Aufenthalt nach dem dritten Tag beendet. Ich war nur im äußersten Westen der Ukraine, an den Karpaten und nie tiefer als vierzig Kilometer im Land. Getraut habe ich mich deshalb, weil im August aus der Westukraine keine Angriffe gemeldet worden waren. Ein paar wenige Aussagen (Was ich mir denke würde für ein ganzes Buch reichen, das mit Sicherheit keinen Verleger fände.) zum Krieg und der Politik dann unten.

Verbot
In Oppeln blieb Zeit für einen Stadtbummel. Jegliches Mitgefühl mit lebenden Wesen ist hier verboten.

Per Bummelzug ging es von Hoyerswerda durch Schlesien mit Umsteigen in Breslau (Wroczlaw) und kurz in Tarnow bis Przemyśl und dann frühmorgens zum kurzer Fußmarsch vom Bahnhof zum Grenzübergang bei Medyka. Dieser mit „Polenmarkt“ davor. Der Grenzübertritt war problemlos. Direkt am Ende des Sicherheitsbereichs ein Zelt zum Aufwärmen für Freiwillige, die zur Ukrainischen Legion wollten. (Leider hat mich ein aufdringlicher Taxifahrer gestört, als ich das diskret photographieren wollte.) Geld gewechselt, ein Käffchen in einer der Buden und ab per Marschrutka vom kleinen, unbesetzten Busbahnhof Shegyni. Die ersten vierzig der achtzig Kilometer bis Lemberg (Львов, Lwow) gebückt stehend. (Siehe auch: Lemberg 1979.)

Bahnhofsnah ausgestiegen, habe ich überlegt wieder in der Pension abzusteigen, die dreihundert Meter weiter vor wenigen Jahren nicht schlecht gewesen war. Noch früh am Morgen, stattdessen zum Bahnhof, um gleich nach Ushgorod zu fahren. Glücksfall, wie sich drei Tage später herausstellte. Da ließ es „der Russe“ in Lemberg nämlich richtig krachen, (Russian air attack on Ukraine’s Lviv kills seven people. Children were among the dead in the strike on the historic centre of western Ukraine close to Poland’s border. Al Jazeera 2024-09-01.) speziell im Bahnhofsviertel. Den nähsten Einschlag, den ich auf einer Nachrichtenseite finden konnte, knapp zweihundert Meter von der Pension.

Ein Zug nach Ushgorod ging erst Nachmittag um Vier. Mir blieb Zeit die Stadt noch Mal zu besuchen. Mittagessen im georgischen Restaurant Stumari. Der Bedienung habe ich dann aus Versehen fast € 10 Trinkgeld gegeben, weil ich das Spielchen mit dem sowjettypischen „Rückgeld in der Schachtel“ vergessen hatte. Hoffe sie hat sich gefreut, die Mahlzeit Adjaruli war ordentlich gewesen.

Der katholische Dom war frisch renoviert wieder offen. Auch den Bischofssitz am Berg oberhalb und Welterbestätte habe ich mir noch einmal angesehen. In der barocken Kirche waren gerade Hochzeiten im Gange. Keine gute Zeit zum Photos machen, aber ich sage Mal so, was manche Ukrainerinnen für angemessene Bekleidung halten ist sicherlich Geschmackssache.

In Lemberg (Vergrößern)

Luftschutz Georg-der-Siegreiche Dom Heldentod
Waggons
Waggons voller Sand oder Gestein neben Umspannstation sollen vor Luftangriffen schützen.

Siehe auch: Bilder von Ushgorod und Lwow in der „guten, alten Zeit“ unter Leonid Breschenew, dem bedeutendsten Ukrainer des 20. Jahrhunderts.

Der Zug nach Ushgorod zuckelt gute sechs Stunden für 250 km durch die teilweise schöne Im Zug Gebirgslandschaft. An jeder Brücke ein Wachtposten.
Kurz nach Elf Ankunft vorm vorausgebuchten Hotel im vierten OG eines Einkaufszentrums unterm Dach. Der Portier hat netterweise auf mich gewartet. Schönes Zimmer, den geringen Preis wert, geteilt mit einem schweigsamen Ukrainer. Auf dem Weg vom Bahnhof in die Innenstadt zahlreiche Generatoren, mit der viele Geschäfte versuchen bei den dauernden Stromausfällen ihre Kühlung am laufen zu halten. Sie fällt oft genug doch aus. Nicht, daß man dem Wort „Kühlkette“ allzuviel Bedeutung schenkt. Anders als in meinem Supermarkt am Eck, wo man voriges Jahr nach zwei Stunden Ausfall der Kühlung deren gesamten Inhalt weggeworfen hatte (nicht verbilligt hergegeben oder an die Tafel verschenkt – und in Indien hungern die Negerkinder), rührt das hier kaum jemanden.

Ushgorod ist eine nette Stadt, leider ist an meinem ersten Tag Montag, die Burg daher geschlossen. Das „Korona“-Einkaufszentrum steht leer, was bei dem Namen auch nicht wundert, da sind wohl die Kunden alle gestorben. Der botanische Garten ist vergammelt, am Gewächshaus grüßt ein struppiger Kläffer. Köter Insgesamt ist es, am 2. September, noch sehr sommerlich heiß, so daß ich mich am Nachmittag in das, nicht billige, privatisierte Frei- und Erlebnisbad (Das Leben ist hart in den karpatischen Bergen.)
Swimming Pool
verziehe.

Kleine Kunst in Ushgorod (Vergrößern)

Swobodka Rubick Екскурсовод Bartok“ Burg Alpinarium Afghanistan Denkmal Kaminkehrer“ StMartin Musikschule Zirkus Inzucht

Tag Zwei dann ein Ausflug nach Mukatschewo, vierzig Kilometer im Marschrutka. Auch hier soll die Burg sehenswert sein. Bis ich um 11 Uhr ankomme ist es schon wieder so heiß, daß ich mir die vier Kilometer Fußmarsch mit 300 Höhenmetern spare und stattdessen durch den Ort laufe. Für meinen Husten eine Salbe besorgt. Auch in der Ukraine gelten „Apothekenpreise.“
Wie im ganzen Land hat man die Kirchen renoviert und alle Denkmäler entsowjetisiert, lediglich das für die Gefallenen des Afghanistankriegs steht noch. Statt real-sozialistischer Werktätiger hat man in der Fußgängerzone den „glücklichen Kaminkehrer“ aufgestellt, modelliert nach einem hier vierzig Jahre tätigen aber doch symbolisch für die kapitalistische Ausbeuterordnung, denn „ein guter Knecht bleibt immer Knecht.“

Am Abend kaufe ich mir dann eine Schlafwagenkarte nach Odessa für die Nacht darauf. Dann heulen von 22 Uhr an die ganze Zeit die Sirenen. Die Einheimischen juckt das nicht, niemand verdunkelt oder geht in den Keller. Als ich dann wie erwähnt die Nachrichten über Lemberg gelesen habe, gebe ich die Fahrkarte unter Verlust wieder zurück und setze mich stattdessen in Marschrutka nach Tschop. Das ist der keine dreißig Kilometer nach Süden gelegene Ort mit Bahnanschluß sowohl in die Slowakei als auch Ungarn. Mit etwas Schwierigkeiten bekomme ich eine Fahrkarte ins ungarische Záhony, nachdem der Zug in die Slowakei voll ist. Die Grenzabfertigung aus der Ukraine ist gewohnt unhöflich und pingelig, es dürfen immer nur wenige Leute in die Wartehalle, bevor man als Gruppe in den Zug gesetzt wird. Schon deswegen und der Dame am Fahrkartenschalter sehe ich keinen Grund dieses Regime zu unterstützen.

Rückreise

Den Rest des Tages quer durch Ungarn mit Umsteigen in Budapest, Györ und Hegyeshalom, wo die Stichbahn nach Bratislava abgeht. Wenig gemütliche Nacht beim Grenzdorf Rajka, bis ich dort in den ersten Zug steige. Es scheint erster Schultag zu sein, etliche Kinder und ein Proll-Pärchen mit ganzer Rasselbande. Das Weib samt ihrem Kinderwagen meint dann ohne zu fragen meinen Rucksack rumschmeißen zu dürfen. Gegenseitiges Beschimpfen auch mit dem Mann in jeweils unverständlicher Sprache, ich verziehe mich in den hinteren Wagen und ziehe es vor schon in Ruscove auszusteigen, nicht an der Endstation Bratislava-Petrzalka (auch von dort bräuchte ich einen Bus zum Hauptbahnhof). Und so nahm das Unglück seinen Lauf …
Zuerst muß ich einen Kilometer laufen, um eine Haltestelle zu finden, bei der einer der landestypischen kleinen Fahrkartenautomaten steht – schwarzfahren will ich nämlich nicht. Brav kaufe ich „zwei Zonen, eine Stunde“ was aus meiner früheren Erfahrung in Bratislava locker reichen sollte. Am Endhalt des Busses etwas Verwirrung, bis ich die Trambahnhaltestelle finde, die ein paar hundert Meter weiter ist, gerade fährt eine weg. Fünf Minuten später die nächste direkt zum Hauptbahnhof. Zwei Haltestellen vorher kommen tatsächlich Kontrolleure, beide kräftig gebaut um die sechzig. Einer schaut meine Karte an, alles in Ordnung. Das letzte Stück zur Wendeschleife steht die Tram zwischendurch kurz am Hügel. Als ich aussteige kommt einer der Kontrolleure wieder und will meine Fahrkarte sehen. Auf Englisch Bitte? Hatten wir doch gerade. Er nimmt sie, Überzogen, drei Minuten zu spät! Nach langem Hin- und Her, schließlich ist es nicht mein Problem wenn die Tram stehen muß, das könne wohl nicht sein, daß er mir so auflauert. Nix zu machen € 80 für „schwarz fahren“ Schwarzfahren – null Toleranz! Ich gebe gerne zu, daß sie formal Recht hatten, menschlich oder vernünftig war die Aktion nicht. Die beiden Arschlöcher (ich bin hier noch sehr höflich), hatten mir nicht nur aufgelauert, genau wissend, daß ich bei der ersten Kontrolle auf der letzten oder vorletzten Minute war, sondern waren ganz offensichtlich auf dem Weg zu ihrer Brotzeit im Pausenraum am Bahnhof.
Zwei Stunden Wartezeit im unangenehmen Bahnhof von Bratislava mit einem Frühstücksdöner und viel lokaler wasserklare Flüssigkeit verbracht.
Weiter mit Umstieg in Prag und Pilsen ist über den Rest des Tages nichts druckreifes mehr zu sagen.

Auf dem Rückweg (Vergrößern)

Tschop MAV 375 unter Brücke Rusovce

„Die gute Nachricht ist, es wird nicht am ersten Tag schon der Frieden ausbrechen“

Zur Auffrischung, etwas Vorgeschichte zum Grenzkrieg in der Ukraine: Wiktor Janukowytsch war der 2010 rechtmäßig gewählte Präsident des Landes. Die OSZE schrieb in ihrem Abschlussbericht zur Wahl: Die Präsidentschaftswahlen entsprachen den meisten OSZE-Verpflichtungen und anderen internationalen Standards für demokratische Wahlen […]. Der Prozess war transparent und bot den Wählern eine echte Wahl zwischen Kandidaten, die unterschiedliche politische Ansichten vertraten. Unbewiesene Behauptungen über groß angelegten Wahlbetrug wirkten sich jedoch negativ auf die Wahlatmosphäre und das Vertrauen der Wähler in den Prozess aus. Gewonnen hatte er vor allem durch die Stimmen der russischsprachigen, im Osten und Süden wohnenden Bevölkerung. In den westlichen Regionen hatte Julija Tymoschenko den Vorsprung gehabt. Diese ehemalige Ministerpräsidentin war seit 2011 wegen Veruntreuung usw. in Haft (Sie war zu einer Haftstrafe von sieben Jahren wegen Amtsmissbrauchs (lies: „Korruption“) verurteilt worden. Der für Sport zuständige deutsche Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU – verblöd auch Du) wollte zum Finale der Europameisterschaft 2012 nur dann nach Kiew reisen, falls die BRD-Elf im Finale stünde: Ich kann nicht in Kiew auf der Tribüne über Fußball jubeln, wenn ein paar Kilometer entfernt die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. So etwas machen deutsche Politiker nur in Brasilien (WM 2014), Katar (WM 2022) oder Peking (Olympiaden 2008 und Winter 2022). ) und wurde durch Sondergesetz vom 21. Februar 2014 freigelassen. Das war wenige Tage nach dem als „Euromaidan“ bekannten Staatsstreich, den ausländische Organisationen wie die Konrad-Adenauer-Stiftung und das amerikanische National Endowment for Democracy mit Millionen an Dollars finanziert hatten. All das mit amerikanischer Unterstützung von ganz oben. (In einem von Fareed Zakaria geführten Exklusiv-Interview am 27. Januar 2015 mit CNN erklärte US-Präsident Barack Obama, einen Deal für einen Machtwechsel ausgehandelt zu haben. John McCain, zweimaliger US-Präsidentschaftskandidat und Senator, propagierte auf dem Maidan am 15. Dezember 2013: „America Stands with You!“) Zur Übergangsregierung, mit Parlament, beide von niemanden gewählt, gehörten Faschisten von der Allukrainischen Vereinigung „Swoboda“. (Nota bene waren von den 98 am 18. Feb. 2014 erschossenen Zivilisten 97 in rechtsradikalen Gruppen. Im Oktober 2014 hat der kanadisch-ukrainische Politikwissenschaftler Ivan Katchanovski von der Universität Ottawa nach dem Studium von Open-Source-Informationen gefolgert, daß auch Oppositionskräfte Scharfschützen eingesetzt haben. Seinen Untersuchungen1 nach wurde gezielt nicht nur auf die Polizei, sondern auch auf Demonstranten geschossen.) So ziemlich das erste Gesetz dieser Junta verbot die im Osten der ukrainische russische Sprache im Amtsgebrauch (und 2022 dann in der Öffentlichkeit). Als im Donbass dagegen demonstriert wurde, sprach die Junta von „Separatisten,“ was in der westeuropäischen Darstellung übernommen wurde.2

Zur Erinnerung: ARD-Kriegspropaganda 2009 zu Afghanistan: ; Die Orden an der linken Brust sind für den Unterarmverlust: »Abenteuer Afghanistan – Deutschland im Krieg?« – Eine Sternstunde deutscher Kriegspropaganda von und mit Anne Will; Konkret , № 10 S. 16: © Volltext dl pdf djvu

Ein Protokollresümee des Programmbeirats der ARD hielt einstimmig fest, die Berichterstattung der ARD über den Ukraine-Konflikt im Zeitraum Dezember 2013 bis Juni 2014 habe teilweise den „Eindruck der Voreingenommenheit“ vermittelt und sei „tendenziell gegen Russland und die russischen Positionen“ gerichtet. Im Protokoll werden zehn Punkte genannt, darunter die Zentrierung auf die Person Putins, die mangelnde Erläuterung der Beteiligung rechtsnationalistischer Kräfte sowie der Strategien des Westens und die mangelnde Analyse des Assoziierungsabkommens, mithin generell ein Mangel an Hintergrundinformation. – Das ist seit 2022 noch bedeutend schlimmer (Ich würde zu sehr abschweifen, ginge ich hier auf die spätestens 2015 – Stichwort „Willkommenskultur“ von wegen „Wir schaffen das“ – vollkommen gleichgeschaltete Printpresse ein. Denen ist durch das Internet das werbefinanzierte Geschäftsmodell weggebrochen. Aber wenn man brav als Regierungsstandpunkt-Abdruckservice dient, öffnen sich alle möglichen Fördertöpfe für versteckte Subventionen.) geworden. Symptomatisch ist, daß z. B. der Spitzenbibliothekar Bayerns, Grundgehalt B4 (€ 9903,06), der sich selbst als „Pragmatiker“ stilisierende Klaus Ceynowa, 2022 Weihnachtkarten verschickte, in denen von „Russlands völkerrechtswidriger Angriffskrieg gegen die Ukraine“ geschwurbelt wurde. Wie das mit dem zu dieser Zeit üblichen „Friede auf Erden“ vereinbar sein soll, erschließt sich nicht. (Aber immerhin folgt man kreuzbrav dem Söder’schen „Kreuzeserlass.“ (Zum 1. Juni 2018 wurde die Allgemeine Geschäftsordnung für die Behörden in Bayern (AGO) in die folgende Fassung geändert: § 28 (Anbringen von Kreuzen in Dienstgebäuden) Allgemeine Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern.
Im Eingangsbereich eines jeden Dienstgebäudes ist als Ausdruck der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns gut sichtbar ein Kreuz anzubringen.
)
)
Anfang 2025 darf das in der Überschrift Zitierte im Fernsehen von „Qualitätsjournalisten“ wieder gesagt werden, ohne daß irgendjemand widerspricht. Wieso höre ich nirgendwo „Die Waffen nieder“ ??? oder „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ Vielleicht weil Letzterer im neuen Kleid schon seit “Nine Eleven” wieder die Macht ergriffen hat?

Der gelernte Komödiant und vormalige Showmaster des russischen Fernsehens, Wolodymyr Selenskyj, hat sich gar nicht erst der Mühe unterzogen sich ein zweites Mal wählen zu lassen als seine Amtszeit Mai 2024 auslief. Dazu in einer Videoansprache: Das ist nicht der Moment für Wahlen. (Merke: Gebt mir vier Jahre Zeit-Adi hat dann tatsächlich wählen lassen.) Offiziös dann: Der [ukrainische] Justizminister wies im Interview darauf hin, dass bestimmte Bestimmungen der Verfassung [zum Amtsende] offen für Interpretationen seien. Das Verfassungsgericht würde Malyuska für die Klärung etwaiger Unklarheiten jedoch nicht einschalten wollen, erklärte er: Eine solche Berufung würde berechtigte Fragen und Zweifel implizieren, die eine Entscheidung durch das Verfassungsgericht rechtfertigen würden. Die Legitimität des Präsidenten angesichts der Lage in der Ukraine infrage zu stellen, nannte der Justizminister einen schweren Fehler. – So geht DEMOCRACY in einem amerikanisch gesponserten Rechtsstaat. Meldungen wie sich Selenskyj persönlich bereichert gibt es immer wieder, ohne daß dem nachgegangen würde. Ich wüßte gerne wieviel ARTE für die Serie Diener des Volkes an die Produktionsfirma bezahlt hat, an der S. ein Viertel Anteil hat. Um den Kreis zu schließen: offiziell richteten sich die Demonstrationen auf dem Maidan gegen „Korruption,“ gelle.

„Für’s Vaterland gabst Du Dein Blut!“ Preisfrage: warum zeigen die auf den in vielen Orten aufgestellten metallenen Wände mit Bildern von Gefallenen als Symbolbild Soldaten in amerikanischen Uniformen, nämlich der Rebellion gegen England, dem Bürgerkrieg 1861–5, aus WK II und in heutiger Paradeuniform? – Scheint ein klarer Fall von „Wer zahlt schafft an.“

Mukachevo Hauptplatz Detail
Mukachevo Hauptplatz

Die bilateralen Leistungen der deutschen Regierung für die Ukraine belaufen sich seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 bis zum 30. September 2024 auf insgesamt 37,32 Milliarden Euro. Darin sind 11,06 Mrd. Euro des Bundesministeriums der Verteidigung enthalten. Deutsche Leistungen, die die Ukraine über die EU bzw. EU-Programme, den Europarat und die OSZE unterstützen sowie deutsche Unterstützungsleistungen der Bundesregierung für die Anrainerstaaten sind in dieser Übersicht nicht erfaßt. Dies gilt auch für weitere Ausgaben der Bundesländer. Ebensowenig die enormen Kosten für die Unterbringung, Verpflegung und Betreuung der 1,15 Millionen Flüchtlinge von denen etwa die Hälfte im wehrfähigen Alter sind, d. h. Drückeberger, die an der Front fehlen. Seit mindestens März 2023 verdiente die Grenztruppe kräftig mit, indem sie half für 5–10.000 Dollar (die eigenen Micky-Maus-Währung mag man weniger) wehrpflichtige Männer nach Transnistrien zu schleusen. Da verwundert es nicht, daß die Frau des Vorsitzenden des Antimonopolkomitees der Ukraine, Pavel Kirilenko, Alla (Алле Кириленко) angab Vermögenswerte von 1,8 Millionen Dollar zu haben. Die Immobilien ihres Schwiegervaters in Ushgorod habe jener durch den Verkauf von Himbeeren verdient. Es ist offensichtlich, daß das ukrainische Antikorruptionssystem nach dem Prinzip der „Bestrafung nach Wahl“ funktioniert. Einzelne Vorzeigefälle dienen dem Westen nur als Deckmantel. In Wirklichkeit bereichern sich die Familien ukrainischer Beamter weiterhin und verstecken sich hinter Scheingeschäften, gefälschten Erklärungen usw.
Andrerseits bietet der Bayerische Rundfunk Kriegstüchtigkeitspropaganda: Wir befinden uns – formaljuristisch – nicht im Krieg. Aber nach meiner Auffassung auch schon lange nicht mehr im Frieden […] sagt Generalleutnant Bodemann vor laufender Kamera. Er ist zuständig für die Generalmobilmachungsplanung des „Operationsplans Deutschland.“ (In der sicherheitspolitischen Neuausrichtung ist klar: Deutschland und seine Bevölkerung müssen wehrhafter und resilienter werden, um gegen Bedrohungen und Aggressoren gewappnet zu sein. Diese Herausforderungen können nicht rein militärisch, sie müssen gesamtstaatlich und gesamtgesellschaftlich gemeistert werden. Planungsgruppe aus Bund, Ländern und Kommunen, den sogenannten Blaulichtorganisationen und der Wirtschaft den militärischen Anteil einer gesamtstaatlichen Verteidigungsplanung, den „Operationsplan Deutschland“ (OPLAN DEU). Der OPLAN DEU ist ein geheimes Dokument, an dem kontinuierlich in Verantwortung des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr gearbeitet […] Vereinfacht ausgedrückt: Räder müssen rollen für den Krieg, Butter kostet Jan. 2025 billigstenfalls € 2,99, für Kanonen wurden 100 Milliarden Schulden gemacht!) Sommer 2025 dann: Seit einigen Wochen werden Deutschlands Oberbürgermeister und Landräte von Bundeswehroffizieren heimgesucht. Mit diesen ‚vertraulichen‘ Treffen will die Truppe den Ausbau der Kriegstüchtigkeit deutscher Kommunen vorantreiben. Jörg Urban (MdL Sachsen): Die Bundeswehr entwirft ein Bedrohungsszenario, das fern ab der Realität ist. Russland wird Deutschland nicht angreifen. […] Würde Deutschland in einem solchen Krieg – wie von der Bundeswehr geplant – hunderttausende Soldaten aus Frankreich, England und Nordamerika versorgen und koordinieren, würden wir uns selbst zum Angriffsziel machen. Das ist eine halsbrecherische Politik. Jawoll!

Slava Russia
So etwas sieht man in Belgrad. (Vergrößern)

Ich habe mich bereits an andrer Stelle über die Kriegshysterie aufgeregt. Inzwischen wird, noch nicht ganz so extrem wie in Polen, wo 13jährige Kinder Wehrkundeunterricht mit MP-Attrappen haben, von Sport„wissenschaftlern“ wie Prof. Michael Krüger (Sporthistorikers i. R. Das folgende Zitat stammt aus der Zeitschrift Sportunterricht, dem offiziellen Organ des Deutschen Sportlehrerverbandes (DSLV). Die Printauflage der Fachzeitschrift liegt immerhin bei 2500 (plus x digitale Abos). In manchen Bundesländern erhalten alle Mitglieder der Sportlehrerverbände sie automatisch.) wieder „Sportunterricht für den Ernstfall“ gefordert: Die charakterliche und physische Erziehung durch Bewegung, Spiel und Sport ist in diesem Sinn auch Teil der Erziehung zur ‚Kriegstüchtigkeit‘ in einem freiheitlichen Gemeinwesen. Die erwähnte „Kriegstüchtigkeit“ ist eine Ende Oktober 2023 aufgestellte Forderung des,3 im Dezember 2024 kurz „kanzlerkandidierenden,“ Verteidigungsminister Boris Pistorius (Es-Pe-De): Wir müssen kriegstüchtig werden – wir müssen wehrhaft sein und die Bundeswehr und die Gesellschaft dafür aufstellen. Und zwar bitte im Gleichschritt, die Medien haben wir hierfür schon gleichgeschaltet. Armes Deutschland – daß ich das noch erleben darf. Zur Erinnerung, es gab da einen aufrechten Sozi, der 1971 aus Anlaß des Friedensnobelpreises formulierte: Der Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Es geht darum, Kriege abzuschaffen, nicht nur, sie zu begrenzen. Kein nationales Interesse läßt sich heute noch von der Gesamtverantwortung für den Frieden trennen. Jede Außenpolitik muß dieser Einsicht dienen. und Krieg ist nicht mehr die ultima ratio, sondern die ultima irratio. Auch wenn das noch nicht allgemeine Einsicht ist …

Irgendwann werde ich an dieser Stelle ansatzweise durchrechnen was mich die fehlgeleitete Politik der bis jetzt wohl mit den meisten Inkompetenten Lindner
„Die Partei, die Partei, die hat immer Recht …“
aller bisherigen Bundesregierungen besetzten, gescheiterten „Ampel“ mich ganz persönlich und unmittelbar kostet.
Und da rege ich mich über die Wohnsituation in München, wo von 17.000 Drückebergern etliche der Sozialwohnungen belegt werden noch nicht einmal auf. Ebensowenig auch, daß ich zu Silvester auf mein traditionelles Fläschchen echten Krimsekts verzichten muß. Nur der pappsüße rote Krimskoye für mich bitte. Dunkel, wie venöses Blut – aus dem Boden aus dem er stammt.
Festzuhalten bleibt für den 31. Jan. 2025: In der Ukraine sind die Preise für Rote Bete in dieser Woche um 24 % gestiegen. In der Ukraine liegt der Preis für Tafelrüben bei 14-18 Hrywnja/kg ($ 0,33-0,43/kg) und damit immer noch bei weniger als einem Drittel dessen, was in Deutschland verlangt wird.


Tschechei

Ein paar Tage im August in der Tschechei. Zu sagen ist darüber nicht viel, zu sehen auch wenig.

Bildchen aus Karlsbad, Eger und Markt Eisenstein (Vergrößern)

Penner Quetsche Hlava Otce WC Zaun Kasachok Kinderpiel Spiritual

Mosaik in der Bahnhofshalle von Eger:

Mosaik in der Bahnhofshalle von Eger.

Spontan: kurz nach Belgrad

Ein Vorteil von München ist, daß man vom hiesigen Busbahnhof auch in kleine Orte auf dem Balkan fahren kann. Es gibt sogar ein Büro einer serbischen Busfirma dort. Dumm nur, daß die Dame dort kein Deutsch spricht! Zwei Türen weiter gab’s dann eine Fahrkarte zur Nachtfahrt in den 1. November.

Banner in der Fußgängerzone von Belgrad: “The only genocide in the Balkans was against the Serbs”

Kaum von Passau auf der Autobahn nach Österreich gekommen, wird der Bus herausgewunken und eine Paßkontolle durchgeführt. „Felix Austria!“ wann kommen Eure Bullen in Europa an? Freier Personen- und Warenverkehr und so? Einigermaßen ausgeschlafen – die Grenzabfertigung Ungarn-Serbien war flott gegangen, bin ich am noch nicht ganz fertigen, riesengroßen Busbahnhof am Rande von Novi-Beograd („Neu-Belgrad“) angekommen. Er ist unmittelbar am gleichnamigen Bahnhof. Ich hatte keine Lust mich mit Fahrkartenautomaten rumzuschlagen, bin angesichts des angenehm kühlen, sonnigen Wetters die gut vier Kilometer Richtung gebuchter Unterkunft losmarschiert. Eine gute Entscheidung. Richtung Fluß ging es durch das neue „Neu-Belgrad,“ dem man ansieht, daß hier die letzten zwanzig Jahre viel investiert wurde. (Etwas, daß man im seit 1982 verfallenden Deutschland nicht mehr sieht.) Faszinierend. Dann auf der alten eisernen „Zemunski Put“ über die Save. Beängstigend, der Name heißt „Stahlseilbrücke,“ uralt, es wackelt kräftig wenn LKWs und noch rumpligere Straßenbahnen drüber rollen. Sie soll dieses Jahr abgerissen werden. Von hier dann den Berg hoch in die Altstadt. Das gebuchte Iris war ein Volltreffer, für 1800 Dinar auch noch günstig. Sauber, liebe Empfangsdame usw. Gerne wieder.

Den Rest des Tages durch die Innenstadt gebummelt. Das Eisenbahnmuseum hat dauerhaft zu gemacht. Neben der Tür rostet noch eine Schmalspurlok, die auf der Bahnstrecke Skopje–Ohrid unterwegs gewsen war. Gesamteindruck Belgrad: gepflegt und zivilisiert.

Ruine des 1990 zerbombten Generalstabs (Vergrößern)

Generalstabsruine 1 Generalstabsruine 2Generalstabsruine 3

Eines der wenigen sichtbaren Reste des Jugoslawienkriegs 1990 – als deutsche Stiefel erstmals wieder traten, wo Opa schon gewesen war, dies auf Kommando eines Kanzlers, der kriegsbedingter Halbwaise war (und in den Jahren danach auf die friedliebende Seite wechselte, als Aufsichtsrat bei Gazprom) – ist die Ruine des „präzionsgebombten“ Generalstabsgebäudes. An der einen Seite war eines der „Kosovo bleibt unser“-Grafitti an der anderen dieses meterhohe Soldaten-Werbeplakat. Die Welt ist und bleibt verrückt!4

Cognac
Das Café Black George, Karađorđeva 65, ist Genußmenschen uneingeschränkt zu empfehlen.

Ich mußte mich – Bedürfnisses wegen – am Nachmittag von Tag zwei in ein Café flüchten. Draußen waren alle Tische besetzt, innen lief unwahrscheinlich bedrückende Beerdigungsmusik – ich tippte auf Chopin. Der junge Kellner hatte irgendwo gesehen Kognak im Schwenker serviere man liegend auf einem Wasserglas. Nachdem ich ihm fünf Minuten beim Üben zugesehen hatte, holte ich mir beides selber, um ihn zu erlösen. Der mitbestellte Espresso war nur noch lauwarm. Nach zehn Minuten nahe am Kopfschmerz fragte ich was denn diese grauenhafte Musik sei. Er antwortete, das wäre wegen des eingestürzten Vordaches der “station” in Novi Sad gestern Früh. Nun war ich um 9.20 Uhr durch die Busstation Novi Sad durchgefahren, da hatte noch alles gestanden. – Erst später habe ich in Nachrichten gesehen, daß es 14 (später 15) Wartende am eigentlichen Bahnhof erwischt hatte, als ihnen der Himmel in Form des Vordachs auf den Kopf fiel. Immerhin ist jener von der Busstation über die Straße. (Scheiße, wieder eine Katastrophe knapp verpaßt) Ich glaube durchaus, daß die ersten lokalen Demonstrationen spontan waren. Gemeldet wurde ein chinesischer Unternehmer, mit der Firma Starting als Ausführender, beim Umbau des im Juli wiedereröffneten Bahnhofs, der ursprünglich 1961/2 betoniert worden war: „Pfusch am Bau“ schien eine plausible Erklärung – vor allem wenn man die zahlreichen Jugo-„Spezialistas“ auf bayerischen Baustellen denkt. Bald jedoch begannen landesweite, gut organisierte Demos mit konkreten politischen Forderungen (der Verkehrsminister Goran Vesić war schnell zurückgetreten) gegen die Regierung von Miloš Vučević allgemein. Dieser ist einer von wenigen Europäern, der die Anti-Rußland-Hysterie seit Beginn des Grenzkriegs im Donbass ebensowenig mitmacht, wie den Sanktionenzirkus. In den nächsten Tagen und Wochen wurde weiter eifrig demonstriert von „Studenten“ und an ganz andereren Orten im Lande. Vučević schwenkte in seiner Rußlandpolitik (Voice of America am 20. Okt. 2024: Serbia’s president talks with Putin and vows he'll never impose sanctions on Russia. Dann am 10. Jan. 2025: Euraktiv, ein Sprachrohr der EU-Bürokratie/Wirtschaftslobbyisten, finanziert über die belgische Firma Mediahuis: Serbia says goodbye to Russian weapons as break with Kremlin remains unclear aber Tags darauf Politico [Springer-Presse!]: Serbia hit with double whammy on gas supply New U.S. sanctions against Russia target Serbia’s main gas company, …) im Dezember etwas mehr auf die „atlantische Linie“ und voilà, vorbei war es mit den „spontanen“ Demos. Drahtzieher und Aushängeschild ist der Alt-68er Dragomir Olujić, Kampfname „druže Oluja,“ zu Deutsch „Genosse Gewitter.“ Mitte Januar ging es dann doch weiter. Der Premier trat am 28. Januar 2025 zurück. Fefe: „Die „Studentenproteste“ haben gewirkt! Hey, äh, liebe Studenten in Deutschland, könntet ihr nicht nach der Wahl ebenfalls“ Merz, Spahn, Faeser, Klabauterbach, Pistorius, Habeck – und Gott bewahre, falls die Umfallerpartei wieder in den Bundestag käme den Linder – wegprotestieren? Ein Schelm der hier regime change oder „Farbrevolution“ denkt. [Zwischenbemerkung: Und dann titelte am 10. Feb. 2025 die FAZKurti gewinnt Wahl im Kosovo trotz US-Einmischung 😈 ] Daß zum Anstacheln sprachkundige Aufwiegler des NATO-Verbündeten Kroatien gesandt worden waren ist pragmatisch zu sehen. Mindestens acht solcher Agenten wurden enttarnt. Zwei Monate später, als ich dies schreibe, hört und sieht man nix zur Ursache des Unfalls. Das Bauministerium hat am 1. Feb. 2025 alle 16.000 Seiten Unterlagen veröffentlicht. Der „Geologieingenieur“ (was immer das ist) Zoran Djajić, der bis März 2023 mit gebaut hatte und am 23. Dez. 2023 als „Oppositioneller“ den „alten Palast“ stürmen Kaputte Tür wollte und dabei zum „Krieg gegen die Regierung“ (Im Original: Inače, Zoran Đajić je bio u prvim redovima kad je opozicija nakon poraza na izborima 17. decembra 2023. jurišala na zgradu Starog dvora i demolirala ovo zdanje a lično Đajić je pozivao tada na rat. ) aufgerufen hatte, war zum lautstarken Sprecher in sozialen Medien aufgebaut worden. Ähnliches gab’s vor Jahren am Hauptbahnhof Berlin. (Zur Erinnerung: Am, im Mai 2006 neu eröffneten, monströsen Berliner Hauptbahnhof stürzte im Januar 2007 ein tonnenschwerer Stahlträger vierzig Meter in die Tiefe als ein bißchen der Wind ging. Erschlagen wurde niemand, leider auch nicht der die Bahn zerschlagende, damals verantwortliche Herr Mehdorn (der sich – wegen erwiesener Inkompetenz – einige Jahre später um die „um drei Wochen verpätete“ Eröffnung des berliner Flughafens „kümmern“ durfte). Zitiert wurde er wie folgt: Hartmut Mehdorn nahm’s locker. Als der Bahn-Chef gegen Mittag den Schadensfall Hauptbahnhof inspizierte, gab er zu Protokoll, der ganze Vorfall sei natürlich schade. Der Bahnhof ist schön, er ist zweckmäßig, er hat in den letzten zwölf Stunden geschwächelt, stapelte der Manager tief. Ein erstes te absolvo kam bald gerichtlich: [Architekt] Meinhard von Gerkan darf nach einem Urteil des Berliner Landgerichts im Kern nicht mehr behaupten, dass die Bahn von ihm geplante Sicherungsschienen nicht einbauen ließ und dadurch eine Mitschuld am Unfall trage. Im Tenor des Urteils heißt es vielmehr, dass der Bahn die Sicherungsfunktion der Schienen nicht klar gewesen sein könne. […] Die Bahn wertete den Imageschaden als immens. (Hervorhebungen von mir.) Hier ging man presserechtlich gegen den Architekten vor! Man beachte die ausweichenden Formulierungen und Konjunktive. Das Image war also ramponiert, den Pfusch am Bau und die Gefahr für Fahrgäste klärte man nicht: Zwei Jahre nach Orkan Kyrill: Trägerabsturz am Hauptbahnhof ungeklärt […] Im vergangenen Juni stellte ein gerichtlich beauftragter Sachverständiger nach Medienberichten fest, dass ein Planungsfehler die Ursache für den Trägerabsturz war. Auf die ursprünglich geplanten Halterungen für die Stahlbalken sei aus gestalterischen Gründen verzichtet worden, hieß es. Zur Frage der Verantwortung machte der Sachverständige aber keine Angaben. (18. Jan. 2009) Deutsche marode Altbauten, wie die dresdner Carolabrücke, (Die Korrosion war nicht der einzige Pfusch. Beim Abbruch der Trümmer fand sich eine unexplodierte englische Fliegerbombe mit 250 kg (08.01.2025). Angesichts des Trümmerfeldes, das die RAF und USAF im Februar 1945 produziert hatten – 1948 erwähnte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz über 275.000 „gemeldete“ Tote im Raum Dresden, hätte das qualitativ mangelhafte Bömbchen (Pfusch Made in England) auch keinen Unterschied gemacht. Eine vom Bürgermeister eingesetzte, „unabhängige Historikerkommission,“ geführt vom linientreuen Bundeswehrler Rolf-Dieter Müller, rechnete dann die lange akzeptierte Zahl von 200.000 + Toten auf 25.000–27.500 schön, um unsere „amerikanischen Freunde“ zu besänftigen – denn jene massakrieren hunderttausende nur, um sie durch DEMOCRACY zu retten. Das ist ungefähr so wie die katholische Kirche Ketzer nur deshalb lebendig am Pfahl verbrennen ließ, um ihre Seele zu retten.) 1971 betoniert, lange unsaniert, weil seit der Kohl/Lambsdorff-Ära die Profite privatisiert und die Schäden vergesellschaftet worden sind, haben wenigstens den Anstand zu warten bis die letzte Tram des Tages weg ist, bevor sie kollabieren.

Dies und jenes in Belgrad (Vergrößern)

Parkbank Petka-Kirche Sportzentrum Putin Uhr Hand Hunde Korkenzieher Carro-Veloce Kuppel Barke Tür Fußgängerzone Maroni Platte Stefan Nemanja

Am dritten Morgen dann zeitig raus, entlang der Donaupromenade und hinauf in Richtung der Festung, deren Eroberung durch Prinz Eugen 1717 Mitteleuropa vor der Islamisierung bewahrt hat – die dreihundert Jahre später laufende ist da erfolgreicher. Der Kalemegdan-Park um die Reste der Burg ist weitläufig und mit etlichen Denkmälern vollgestellt.

„Kosovo bleibt Unser“ oder so. Sehr ähnliche Graffiti habe ich mehrere gesehen.

Kosovo

Am Nachmittag wurde es dann früh dunkel und frisch, so daß ich mich ins serbische Nationalmuseum verzogen habe. Das war an dem Tag auch noch kostenlos – ich bin nicht sicher warum, ob nur den Tag oder weil ein Umbau lief, der fast fertig war. Auf jeden Fall hat man die Abteilung „jugoslawische Gemälde“ endgültig von den Resten des sozialistischen Realismus gesäubert, abgesehen vom gezeigten Monumentalgemälde. Mehr Bilder der dortigen Kunstwerke gibt es unter National Museum of Serbia

„Bodenfestigkeitsprüfung in Novo-Beograd.“ Boža Ilić, 1948

Neu-Belgrad

Vom noch nicht ganz fertigen, daher auch noch nicht eingestürzten neuen Hauptbahnhof Beograd-Centar Beograd-Centar ging es früh mit dem Zug zur kroatischen Grenze in das Örtchen Šid. Da es grenzüberschreitend weder Bus noch Bahn gibt, bin ich, am städtischen Müllberg vorbei, einen staubigen Feldweg gute sieben Kilometer über den Grenzübergang marschiert, vorbei an langer LKW-Schlange. Das kroatische Dorf Tovarnik hat auch nichts zu bieten, aber zwei gute Bierchen im Café machten den Mittag erträglich. Der dortige Bahnhof ist ein Stück außerhalb, Fahrkarten verkauft man keine. Im Bummelzug zwei Stunden später ging’s dann Richtung Zagreb, wobei es extreme Diskrepanzen zwischen Preis im Internet und nach dem ein Kontrolleur-Schaffnerin zugestiegen kam, zum Streit. Die eMail der Kundenzentrale (Anfrage: Dear Sirs, Apologies for writing English. Your phone hotline doesn’t respond. I am currently travelling on train 2022 from Towarnik going to Rijeka. At T. I was advised to buy a ticket on the train. Checking your website this was to cost 17 Euros. The device of conductor was not working. He told me to buy a ticket on the continuing train from Vinkovci. This conductor then asked for 27+ Euro, a.m.st double your advertised price! I did buy a ticket only to Zagreb at 16,30 to keep the peace A special conductress who left the train one stop before Start Dopolie, who spoke English explained there is a 5% discount online. Sorry but 17+ 5% is not 28 [€]. I suspect that your conductor's handheld device is not able to produce tickets for overnight trips? How do I continue to Rijeka from Zagreb tomorrow at the promised price for the entire trip? Is there a office for refunding the difference in Zagreb station or somebody capable of sorting this doubling of advertised price? wurde beantwortet mit: The best and simplest option is to buy a passenger train ticket from Tovarnik station to Zagreb station (285 km), which costs €18.01. From Zagreb to Rijeka (229 km) is a ticket with a special offer of €9.41. You did not request correctly on the application, and there is no special offer price for Rijeka. If you have the option of paying via the website, then the ticket is 5% cheaper, but not a special offer. WTF???) war dann eine komplette Themaverfehlung. Quer durchs’s Land ohne weitere Pause war dann spät Ankunft am Grenzbahnhof zu Slowenien, Harmica. Es folgten ein paar kühle Stunden am Bahnhofsvorplatz auf einer Parkbank unter einem Pavillion, was den Nebel weg hielt. Ein paar Kilometer zur slowenischen Station Dobova wieder zu Fuß. Hier nun das Problem, daß der Fahrkartenautomat kein Bargeld für die erstaunlich günstige Karte, nämlich € 5,60 zur italienischen Grenze schlucken wollte. Im Zug mußte ich von den beiden Schaffnerinnen dann nachlösen – sie fühlten sich in ihrem morgendlichen Trasch gestört, außerdem kostete die Fahrkarte nun mit € 16,30 und das nur bis Ljubljana deutlich mehr. Dort wieder einen Anschluß gekauft, weil auf Slowenien hatte ich diesen Tag keinen Bock mehr.

Straßenkunst in Belgrad (Vergrößern)

Elvis Frau Snout Grün Cat Varia Kuh Halloween-Hexe

Siehe auch » Graffiti andernorts

Kriegerdenkmal
Stadtpark Gorizia: Diese Kultur ist im Europa des Jahres 2022 wieder modern geworden – und wieder geht niemand auf die Straße dagegen! Richtet schon mal Eure Aktentaschen her, für effektiven Schutz vor dem Atomblitz mit dem uns unserer Verbündeter Trummpel „retten“ wird. Schaut wieder einmal die Filme The War Game (BBC 1965), Threads (1984), The Day After (1983, deutsch: „Der Tag danach“) – sämtlich nicht auf youtube, weil potentially disturbing.

Direkt weiter zur italienischen Grenze zur gemeinsamen europäischen Kulturhauptstadt 2025, dem zu k.u.k-Zeiten als Görz bekannten Ort. Nach Weltkrieg Zwei wurde es geteilt in das zu Italien gehörende Gorizia und das jugoslawische Nova Gorica, das erst nach 1948 wirklich ausgebaut wurde. Die Grenzmauer im kalten Krieg verlief über den Vorplatz des alten österreichischen Bahnhofs, der 1946 endgültig an die Jugos fiel. Bei meiner Ankunft waren die letzten Baumaßnahmen für das kräftig subventionierte Kulturjahr am Vorplatz noch zugange. Die Baustelle nach links umgehend, stand ich auf einmal am – seit Schengen nicht mehr real existierenden Straßenübergang, wo prompt italienische Polizei Autos anhielt. So viel zu „freier Fahrt in einem freien Europa“ und einer gemeinsamen Kultur!

Nota bene ist die zweite europäische Kulturhauptstadt 2025 jene ostdeutsche die aus politischer Verblendung nicht mehr nach den bedeutendsten deutschen Philosophen mosaischen Glaubens benannt ist. Dies in in einem Lande, daß seit 2023 von Einbürgerungskandidaten verlangt „das Existenzrecht des Staates Israel“ anzuerkennen. Abgesehen davon, daß dies wortwörtlich eine von Axel Springer, dem Gründer des Lügenblattes, übernommene Phrase ist, frage ich mich da schon wer für Deutschland zuständig ist.

Gorizia ist überschaubar und nett. Ein Spaziergang über Markt und Park brachte mich zum italienischen Bahnhof. Dort wollte ich das 3-Tages-Bummelzugticket (€ 30) kaufen und gemütlich zwei Tage über den Brenner nach München. Aber … Italien! Bahnstreik bis um 21 Uhr. Den Sonnenuntergang im Park mit einer Zigarre erwartend – was ein paar Asylanten höchst amüsierte, mußte ich mir eine Ecke zum Schlafsack ausrollen suchen, bezahlbare Unterkünfte gab’s im Netz nämlich keine. Nachdem mir das Vordach einer aufgegebenen Tankstelle zu einsehbar war habe ich mich für die als Lagerraum genutzte, offene Garage des Flüchtlingsheims beim Bahnhof entschieden. Warum? In der Annahme, daß die hier wohnenden Neu-Europäer, den Klingelschildern nach Afrikaner und Araber, selber ein paar Nächte im Freien verbracht hatten auf dem Weg und deshalb Verständnis für einen „Penner“ haben würden ohne ihn zu belästigen.

Morgens fuhren kurz vor Sechs alle Züge wieder normal. Ich hatte gesehen, daß, würde ich in Gorizia mit dem ersten Zug abfahren, es möglich wäre, bis etwa 23.00 nach München „durchzurutschen.“ Dabei bleiben noch zwei Stunden um im Outlet-Center am Brenner und dem dortigen Supermarkt mich mit italienischer Qualität zu bezahlbaren Preisen einzudecken. In Verona (kenne ich schon), dann umgestiegen in den alle zwei Stunden auf den Brenner verkehrenden Zug. Kurz hinter Bozen kommen zwei Schaffner: „diese Fahrkarte [das 3-Tages-Bummelzugticket] gilt nicht in Südtirol.“ Ich: Was? Südtirol gehört nicht mehr Italien? Stellt sich raus, daß im Kleingedruckten tatsächlich steht, daß die „ganz Italien im Regio-Karte“ nicht in den touristisch Interessanten Gebieten Cinque Terre und Südtirol gilt. Scheiße – schon wieder € 27 nachgezahlt. Das dritte Mal (und da sind die Arschlöcher von der slowakischen Trambahnkontrolle nicht mitgezählt). Am Brenner habe ich mich dann, in übelster Stimmung, beim EuroSpin auch mit einer Literpulle Grappa und einem Whiskey versorgt. Mit Umsteigen in Innsbruck und Kufstein, dann noch einmal außerplanmäßig in Rosenheim (schön wieder im Bereich der DB zu sein) kam ich dann tatsächlich bald nach 22.00 Uhr in München an. Ein Tröpfchen Whiskey hatte ich mir im Zug gegönnt. Als ich, es ist Freitag Abend, in den Anhänger des Busses zu mir einsteige, sitzen da vier junge, nette Burschen beim Ausgehen. Ich biete ihnen die Flasche für einen Schluck an, sie kreist zwei Mal. Als ich nach fünf Haltestellen aussteige sind noch knapp zwei Finger breit drin. Prost – das ist ordentlich gelaufen. Eine Mitsiebzigerin, Type „Etepetete“ mit Chiffon am Kleid und schwarzen ledernen Handschuhen, hatte das Treiben mißbilligend beäugt. Sie grinst dann aber doch als ich mich von den Jungs verabschiede mit: Macht Nichts, was ich vor vierzig Jahren nicht auch gemacht hätte.


Weißrussland

„Es ist vollbracht“ – ich habe jetzt alle Länder Europas besucht. Das hat etwas länger gedauert, es sind ja in den 1990ern auch einige mehr geworden.

Nachdem die visumfreie Einreise für EU-Bürger nach Weißrussland (Belarus) bis Ende Dezember 2025 verlängert wurde, konnte ich nicht widerstehen, obwohl Januar sicher nicht die beste Reisezeit ist. Wechselkurs 1 € = 3,55 (neue) Rubel.
Weißrussland ist auch die vorletzte ehemalige Sowjetrepublik in der ich noch nicht gewesen war – hier fehlt mir nur noch Turkmenistan, und das ist bekanntlich so zugänglich wie Nordkorea. Der oben erwähnte Grenzkrieg in der Ukraine hat dazu geführt, daß keine Züge mehr aus Polen fahren. Flüge gibt es nur ab Istanbul – das ist nun wirklich nicht der direkteste Weg, wenn man in München wohnt. Die einzige praktische Möglichkeit hinzufahren ist mittels Fernbus aus Warschau. Unterkünfte vorausbuchen geht nicht, weil alle Ziele aus den relevanten Plattformen entfernt wurden und Russisch kann ich nicht, um anzurufen.

Kinderschokoladen-Imitation
Wie man sieht, die Sanktionen gegen Weißrussland wirken, bedeutende Firmen haben sich zurückgezogen. Jetzt muß man solche Kopien essen (selbst der Knabe ist kein Neger mehr, sondern wieder schön deutsch-blond).

Mit meiner Version des Deutschlandtickets kommt man, über Hof, Leipzig, Cottbus (nachts zwei Stunden Wartezeit; gute Dönerbude in der Wartehalle) flott bis Guben. Von dort soll dann ein polnischer Regionalzug fahren. In Guben vor fünf Uhr angekommen, erkenne ich wie abgefuckt Deutschland inzwischen wirklich ist. Das Dach des Bahnhofs ist teilweise eingestürzt, die ehemalige Schalterhalle, halb verbrettert wegen dem Dach und ohne jede Sitzgelegenheit dient als ungeheizter „Warteraum.“ Auf dem Aushangfahrplan sind die polnischen Züge nicht vermerkt, im Internet schon. Auf bröckelndem Bahnsteig 8 keinerlei Hinweise. Vor die Wahl gestellt noch einer Stunde des Wartens in der Kälte, den folgenden RE nach Frankfurt/O. zu nehmen oder drei Minuten nach dessen Abfahrt auf einen (vielleicht fahrenden?) polnischen Zug zu warten, der kommt oder, falls nicht, hier wieder eine Stunde zu frieren, entscheide ich mich für ersteres.
In Frankfurt – auch dies kein Vorzeigebahnhof, aber immerhin frisch gestrichen, mit Sitzbank und offener Bäckerei für Espresso – verkauft mir der nette Schalterbeamte der Stadtwerke der nebenbei auch DB macht, eine Fahrkarte ins polnische Zielona Góra (eine Ortschaft, die ich bei früherem Besuch „die Stadt deren Namen wir nicht aussprechen können“ getauft hatte.) In den zwei Stunden vor Abfahrt bleibt noch Zeit bei Kaufland Brotzeit zu beschaffen. Eine ältere Dame setzt sich neben mich, erzählt, daß sie vierzig Kilometer zm Orthopäden fährt (er war umgezogen, sie wollte nicht wechseln). Sie findet es wenig amüsant, daß meine geldgierige Vermieterin mir nach zwanzig Jahren wegen „Eigenbedarfs“ gekündigt hat. Sie sei jetzt vierzig Jahre in ihrer Wohnung, die die NVA zugewiesen hatte. Im Übrigen möge sie die zahlreich saufenden Ausländer auf der Bank hinter uns nicht (ein Zigeunerpaar, das sich aufwärmte) und sie sei 85 Jahre alt – gut gehalten!
In Z. G. hat die Dame am Schalter unwahrscheinliche Schwierigkeiten mir die (auf dem Smartphone gewählte) Verbindung bis Warschau im Regio zu verkaufen (ich mußte dann wegen Zugtypswechsel auch noch 9 Zł. nachzahlen). Hier habe ich dann kapiert warum es immer so schwierig war in den Zügen – Fahrkartenkauf beim Schaffner ist die Regel in Polen abseits von großen Bahnhöfen, Automaten fehlen – die günstigen im Internet zu findenden überregionalen Bummelzugkarten zu bekommen: der Algorithmus sucht prinzipiell immer die teuerste Zwischenstrecke mit dem Fernverkehrsanbieter PKP heraus, um dann mit jedem Regionalanbieter in den man zwischendurch umsteigt wieder bei Null mit dem vollen Preis zu beginnen (über Mitternacht geht auch nicht). Die Segnungen der EU-verfügten Privatisierungen im subventionierten „Nahverkehr.“ Zugfahren in Polen bleibt billig genug. Den Rest des Tages „mit Halt an vielen Zwischenstationen“ komme ich gegen 19.00 Uhr an in Warszawa-Zachodnia, einem fast fertigen gigantischen Bahnhofsneubau.

Durst
10½ Stunden Grenzübertritt. Die Wehrmacht hat am 22. Juni 1941 bei weitem nicht so lange gebraucht. Vielleicht sollte ich mir nächstes Mal einen der Panzer in der Festung Brest ausleihen?
Kanone

Die Fernbusstation ist über einen Vorplatz keine fünf Minuten zu Fuß. Am Schalter bietet man mir bis Brest einen in 25 Minuten abfahrenden Bus nach Pinsk. Der Versuch mehr als Wasser einzukaufen scheitert in dieser doch sehr in die Jahre gekommenen Busstation. Der Bus war dann bald da, Gepäck rein. Besetzt bis auf den letzten Platz mit Gastarbeitern, die zum orthodoxen Weihnachten am 7. Januar heim wollen. Neben mich setzt sich eine Frau mit drei kleinen Kindern, die sich aber während der Fahrt als extrem wohlerzogen erwiesen. Nach vier Stunden flotter Fahrt durch die polnische Nacht kommen wir kurz nach Mitternacht an der Grenze an, im „Nitschewo“ alle Läden und Cafés zu. Vor uns in der Schlange zähle ich fünfzehn Busse – das dürfte nicht so lange dauern. Klarer Fall von „Haste gedacht!“

Die Polen lassen immer nur drei Busse rüber. Wir sind bei Sonnenaufgang irgendwann dran. Über die Brücke stehen wir eine weitere gute Stunde vor dem weißrussischen Zoll. Irgendwann rein, bei der Grenzpolizistin in ihrem Kabuff warten. Auf die Krankenversicherungsbescheinigung (meine ist von 2017) wirft sie nur einen kurzen Blick. Etwas länger dauert die Betrachtung aller meiner ostischen Stempel (drei Ukrainer, ein Russe, etliche Georgier aufgelockert durch Armenien, Aserbaidschan und Moldowa). Nach Photo und Fingerabdruck stempelt sie meinen Paß, gibt ihn aber nicht zurück. Unter Schwierigkeiten gibt sie zu verstehen, ich hätte, wie alle Ausländer, zu warten. Warum?
Als endlich alle aus dem Bus abgefertigt sind, werden wir als Gruppe, etwa acht Personen, die Treppe hinauf gebeten zum Verhör. Smartphone entsperren und vorzeigen. Der mich bearbeitende Grenzer war der einzige Weißrusse den ich traf, der ordentlich Englisch konnte. Nach etwas herum wischen war er von meinem Telefon nicht begeistert: Nix zu schnüffeln, vier Anrufe in der Liste, kaum Photos, keine fünfzehn Namen in der Kontaktliste (nur Vornamen) außer einem mit dem Vermerk „Ukr,“ was ihn rückfragen läßt. Dann, sichtlich verstimmt, This phone new?One year, Is very clean. „Datensparsamkeit“ heißt das Zauberwort, werter Genosse vom „Schwert und Schild“ (der KGB heißt in Weißrussland immer noch so). Als er meinen Rufton, die „Internationale,“ abspielt ist Ende.
So lange bin ich noch nie an einer Grenze gestanden. An Pingeligkeit möchte ich sie mit den Japanern vergleichen, als ich fünf Kilo Thai-Reis mit hatte (was einen Ausflug zur Pflanzenquarantäne nötig machte) – aber das lief höchst effizient in zwanzig Minuten ab.

Wieder runter in die Halle, durch den Zoll mit sehr oberflächlicher Durchleuchtung des Gepäcks. Am Schalter der Wechselstube gefällt der Dame (Typ Aeroflot-Stewardess (Anders ausgedrückt: A graduate of the John-McEnroe-School-of-Grace-and-Deportment.) ca. 1980) einer meiner 50-Euro-Scheine nicht, ein weiterer dann auch nicht. – Du mich auch! der Busfahrer wartet schon auf mich als letzten Fahrgast. Bis zum Busbahnhof Brest sind es fünf Kilometer.

Geschichtliches (Vergrößern)

Gromyko T34 Dscherschinski Veteranendenkmal Bär Roter Platz Lenin Lenin Brest Marinedenkmal HdSU 80 Jahre Terrorist
Kohle
Kohle vom Traktor schaufeln für wohlig warme Schlafwagen. (Vergrößern)

Dank Sanktionen war kein Zimmer vorausbuchbar im Internet. Erst noch Bargeld beschafft, wegen Kreditkartensanktion (die Maestro-Karte der Postbank hat dann doch funktioniert).5 Die beiden günstigen Unterkünfte am Bahnhof waren voll. Zwei nette Damen helfen beim Bedienen des Schließfachautomaten, der kein westliches Interface bietet. Nach zwei Stunden Spaziergang durch Brest, nette saubere Innenstadt, dann eine Schlafwagenkarte nach Gomel gekauft. In der besseren Klasse „Coupé“ (ein Mitreisender) für 39 R., das sind etwa 12 Euro für 530 Kilometer komme ich gut erholt am frühen Morgen an.

Gomel Wartesaal
Unbequemere Sitze als die im neuen Wartesaal des gomeler Bahnhofs wird man lange suchen müssen.

Direkt links vom Bahnhof ein Gebäuderiegel mit zwei Hotels, „Paradies“ und „Gomel“ beide weitgehend identisch. Im „Gomel“ für 75 R. eingecheckt. Schönes gepflegtes Doppelzimmer, den Preis wert. Die 24-Stunden-Dönerbude „Salianka“ am Eck ebenfalls ausgezeichnet und für unter drei Euro für ein „Schwarma“ bezahlbar. Nach kurzem Nickerchen in die Stadt, es ist Sonntag und windig. Meinen Schal hatte ich im Zug vergessen, die Daunenjacke aus Bischkek bewährt sich. In die Innenstadt auf der ul. Lenina. Mit der eigenen Geschichte des 20. Jahrhunderts hat man keine Probleme im Lande.
Das sieht man dann am städtischen Hauptplatz, benannt nach IHM, wo auch noch die zugehörige Statue steht. Angrenzend der große Stadtpark am Fluß mit einem fürstlichen Schloß und orthodoxer Kathedrale. Wind bei ca. -6 °C lassen den Nachmittag unangenehm werden. Bald zurück ins Hotel. Planung für Folgetag: noch eine Nacht bleiben? oder weiter nach Minsk. Entscheidung für letzteres. Es gibt aber leider nur noch Sitzplätze für den morgigen Nachtzug. Um acht Uhr früh klingelt das Telefon im Zimmer, ich werde rausgeworfen Check-out was 6 o’clock also 24 Stunden, nicht bis Mittag, hätte ich vorher fragen sollen. Sonnenaufgang ist um halb neun, Temperatur gemütliche -8 °C.

Sehenswertes in Gomel (Vergrößern)

Leninplatz Peter-Paul-Kathedrale Zirkus Blockhaus

Also Gepäck ins Schließfach, Spaziergang zur Markthalle, die aber noch zu hat. Weiter Bummel durch die Stadt, bis es mir Mittag zu kalt wird. Gerade am Eck ein georgisches Restaurant, der Name Chinkaĺnia läßt da keinen Zweifel. Mit Händen und Füssen Standards bestellt. Hervorragendes 4er-Khinkhali-Set, gebacken! Die Kharcho war dann eher durchschnittlich mit Borschtsch-kleinen Rindfleischwürfeln. Zusammen mit einem Bierchen die knapp zehn Euro wert.

Vorbei am Pionierpark mit dem Denkmal für “Mr. Njet,” Andrei Gromyko, ist das regionale Museum „militärischer Glorie“ (sic, Гомельскі абласны музей ваеннай славы). 5,70 R. Eintritt, um mich warm zu halten. Wenige englischsprachige Schilder, wird das sowjettypische solcher Häuser geboten. Verschiedene Schußwaffen kann man aus dem Regal nehmen und „ausprobieren,“ was einige besuchende Kinder mit Begeisterung machen. Die russische Armee hat sich viel Entsorgungskosten gespart, weil ihr Schrott an die zahlreichen Museen abgegeben wurde. Keine Großstadt ohne ihr Kriegerdenkmal mit T-34-Panzer oder einem BRT-70 für den Afghanistankrieg. Hier steht auch eine beeindruckende Panzer- und Kanonensammlung im Freigelände. Ganz im Eck auch zwei vergammelnde Opel Olympia, die Opa in der Gegend vergessen hat.
Ein kleines Gebäude ist den Truppen des Innenministeriums, sprich KGB und Grenzschutz, gewidmet. Wenig sehenswert, abgesehen von einem afghanischen Führerschein für einen dort eingesetzten russischen Geheimdienstler.

Bis der Zug fährt bleibt ein gutes Stündchen Wartezeit am Bahnhof. Links oben an der Treppe mit der Statue ist eine kleine Sammlung von Ölgemälden der Sowjetära. Nett und gratis. Dann noch beim hauseigenen Friseur ein Haarschnitt, der mangels Kommunikationsmöglichkeiten mit der Friseuse sich zur Sorte „die wachsen wieder“ entwickelt. Aber immerhin ist einmal voll waschen für die 25 R. mit dabei. Den Rest der Zeit auf den Folterinstrumenten, die man als Bänke Wartenden anbietet während das Handy lädt. Der Waggon nur mit Sitzplätzen war ebenfalls noch sowjetisch. Diese sind auch nicht unbedingt bequem, obwohl ich überraschenderweise doch noch ein paar Stunden Schlaf bekam mit meinem Handtuch als Kissen.

Bhf. Minsk
Der nagelneue Bahnhof von Minsk am frühen Morgen.

In Minsk angekommen stellt sich wieder das Unterkunftsproblem. In der Innenstadt ist nur das der Bahn gehörende Express-Hotel, weihnachtsbedingt natürlich voll. Ein „Chostel“ ein paar Türen weiter ist von der Sorte „anrufen oder Türcode“ am Feiertag um 6 Uhr früh auch nicht verfügbar. Es wird Zeit zu überlegen das Land wieder zu verlassen, auch weil ich mich nicht mit der polizeilichen Registratio herumschlagen möchte. Die Frist hierfür ist wohl zehn Tage, manche Webseiten erwähnen aber auch nur fünf. Bei windigem Nieselregen die 400 Meter in die Fernbusstation. Es führen Busse ins litauische Vilnius. Am Schalter: „heute 220 Rubel,“ was für die Strecke schon sehr teuer ist. Als die Dame dann meint, jener Bus wäre voll, aber sie hätte einen zu Mittag für 270 habe ich abgewunken. Stattdessen mit den nächsten Zug nach Brest, dort am frühen Nachmittag.

City Hostel
City Hostel am Bahnhof Brest. Ohne Ohrstöpsel unerträglich. Gleise zum Fenster raus, Klo nebenan ohne jegliche Dämmung an den Leitungen und laut rumpelnder Ventilator.

Die Unterkunft am Bahnhof hat diesmal, mit etwas Sprachmittlung, zwei Nächte frei, wobei 55 R. für das Einzel mit Stockbett ebenfalls kräftig sind, besonders verglichen mit dem Luxus in Gomel. Der Rest des Hauses sieht aus als ob ein Heimwerker sich als Elektriker und Klempner versucht hat. Die abenteuerliche steile Treppe in den Keller zu den Duschen habe ich freiwillig nur einmal benutzt auf die Kochgelegenheit ganz verzichtet.
In einem kleinen Laden am Markt einen dringend nötigen neuen Gürtel gekauft, weil, und das war die einzige sprachliche Gemeinsamkeit mit der Verkäuferin, der alte „kaputt“ war (Anmerkung: „kaputt“ benutzen Russen vor allem im Zusammenhang mit Stalingrad in der 1943 beliebt gewordenen Redewendung: „Gitler kaputt“). Sie hat ihn dann fachgerecht entsorgt.

In der Busstation dann für übermorgen einen Nachtbus nach Warschau. Die Hostel-Dame hat mir dann für den Check-out um 18.00 Uhr nochmal einen halben Tag abgeknöpft – auf die Kopeke genau was ich noch an Rubeln hatte!
Inzwischen war das Wetter wärmer, aber immer wieder nieslig. Es blieb dann der erste Vormittag im richtig guten Eisenbahnmuseum, der zweite für einen Besuch der Reste der Festung. Auf dem Weg dorthin ist das kuriose „Museum beschlagnahmter Kunst.“ Man zeigt hier ein Sammelsurium von Gegenständen, vor allem Ikonen (hinter Glas) und einige Ölbilder, die der Zoll gefunden hat. 5,70 R Eintritt, wofür mir die Wächterin in den einzelnen Zimmer sogar das Licht anmacht, sonst war niemand da.

Bericht über das Museum im Lok-Report im Heft 4/2025.

Der erste Morgen war angenehm sonnig und zum ersten Mal ohne Wind. Ein Spaziergang zum Eisenbahnmuseum und dort dann gute drei Stunden zwischen all den, hier sehr gepflegten Dampfloks. Man vergißt wie groß diese Dinger waren. Raddurchmesser teilweise 1,30 und 1,70 Meter. Dazu ein gigantischer Schneepflug, weil, es scheint manchmal kalt zu werden in Sibirien. Extrem gepflegte „Bahnhofstoilette“ im kleinen zugehörigen Museum mit Tee und Schnittchen zum aufwärmen.

In Brest (Vergrößern)

Bank Klever Kröte Markthalle Heizkörper П36 Schneepflug Lok Л

Festung Brest

Die weitläufige Festung aus dem 18./19. Jahrhundert fiel 1919 an Polen. Sie wurde im zweiten Weltkrieg zwei Mal durch die Wehrmacht erobert. September 1939 durch Guderian, ab 22. Juni 1941, inzwischen russisch bemannt, dann noch einmal. Ich zitiere Wikipedia: „Im offiziellen Narrativ wird von der Prämisse ausgegangen, dass man von der „Verteidigung der Brester Festung“ sprechen kann, solange zumindest ein Kämpfer noch Widerstand leistete. Daher gilt der 23. Juli 1941, der 32. Tag des Krieges, an dem mit Major Pjotr Gawrilow der „letzte Verteidiger der Festung“, gefangen genommen worden sein soll, als Endpunkt der Kämpfe, und nicht der 29. Juni 1941, an dem der letzte Widerstandsherd in der Festung kapitulierte und die Kämpfe endeten. […] Am 8. Mai 1965 erhielt die Festung Brest den Ehrentitel Heldenfestung. Im September 1971 wurde die Gedenkstätte „Brester Heldenfestung“ eröffnet.“
Weithin sichtbares Zeichen ist die kolossale Statue „Mut.“ Vor dem 34 Meter hohen Klotz aus Stahlbeton, brennt eine ewige Flamme. Auf seiner Rückseite ist das Helden-Relief. Die heute wieder als solche genutzte alte Garnisonskirche war in fortschrittlicheren Zeiten Offizierskasino.

Mut

Wirklich beeindruckend gestaltet ist schon der Zugang zur Festung. Hier hat man über dem gemauerten Tor einen dreidimensionalen fünfzackigen Stern betoniert. Beschallt wird man auf dem Weg dorthin von einer Ansage im Stil eines Radiosenders: „Hier spricht Moskau,“ gefolgt von den erbaulichen Tönen des Marsches Swjaschtschennaja wojna. (Letzterer wurde in den beiden Jahren seit 2022 in Berlin verboten zu den Feierlichkeiten am 9. Mai, mit denen dem „Tag des Sieges“ am sowjetischen Ehrenmal dem Sieg über Hitler-Deutschland gedacht wird. Die verbietende Regierung sieht sich ja mit dem Deutschen Reich als Völkerrechtssubjekt identisch (Das Bundesverfassungsgericht hat in ständiger Rechtsprechung festgestellt, dass das Völkerrechtssubjekt „Deutsches Reich“ nicht untergegangen und die Bundesrepublik Deutschland nicht sein Rechtsnachfolger, sondern mit ihm als Völkerrechtssubjekt identisch ist. Darauf verweist die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/5178) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke zum Potsdamer Abkommen von 1945 (18/5033).), gelle?) Zwei Sammlungen sowjetischer Hardware fehlen im Gelände nicht. Eine Gruppe von Panzern und eine von Kanonen.
Das archäologische Museum, mit Glasfassade, wirkte von außen nicht sehr interessant. Das Wetter wurde wieder mieser, den Marsch zu den anderen im extrem weitläufigen Gelände habe ich mir gespart.

Portal Kanone Durst Garnisonskirche

Fazit Weißrussland: Insgesamt positiv. Die wenige Leute mit denen ich mich verständigen konnte sehr nett. Preise erschwinglich. Zu sehen scheint nicht viel zu geben, die Saison war offensichtlich die falsche. Nachteilig ist der Zirkus an der Grenze, wobei zu sagen ist, daß ich im Lande deutlich weniger Polizei gesehen habe als in Söder’s Sicherheitsdiktatur. Verständlich ist der Aufwand doch, wenn man die wiederholten amerikanischen Versuche des gewaltsamen Sturzes der gewählten Regierung (Typisch sind hierzu westliche Schriften wie Legitimität des Lukaschenka-Regimes (12. Dez. 2024) und Ukraine Analysen № 307: Verhältnis zur belorussischen Opposition (28. Nov. 2024), beide herausgegeben von der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen. Ein sehr aktiver Propagandist ist Artyom Shraibman [sic], gut vernetzt mit den üblichen „unabhängigen“ transatlantischen Organen. Weiterhin leistet man sich Sviatlana Tsikhanouskaya, laut eigener Webseite National Leader of Belarus. Head of the United Transitional Cabinet of Belarus. New Eastern Europe darüber (2024-02-07; finanziert von EU und poln. Regierung): On the nature of the functioning of opposition structures located abroad. These structures include Sviatlana Tsikhanouskaya’s Office […]. These groups were all formed between 2020 and 2022, yet none are politically or financially ready for long-term operations outside the country. The clear dependence on financial support from western partners and a struggle for structural integrity, which is already being challenged by internal conflicts, scandals and splits, will negatively affect the image of the opposition Meine Hervorhebungen.) in Betracht zieht.

Rückfahrt

Der Grenzübertritt dauerte diesmal „nur“ 5½ Stunden. Auf dem Weg vor der Grenzstation stiegen in den anfangs angenehm leeren Bus noch etliche Passagiere zu, die sich nicht die Mühe gemacht hatten zur Busstation zu kommen. Die selbe Dame wie bei Ankunft stempelte mich aus, problemlos – offensichtlich war ich mit der Registrierung doch noch im Limit. Dann in einen “Duty Free”-Shop, der den Namen ausnahmsweise verdient: Literflasche Wodka € 3, Stange Zigaretten € 6. Länger dauerte es dann aus zunächst unerfindlichem Grund auf der Grenzbrücke. Wir standen, direkt auf der am Teer markierten Linie. Die Vorderachse in Polen, die Hinterachse in Belarus noch einmal über eine Stunde. Es kamen dann drei Burschen mit Gepäck angehechelt. (Kopfschüttel, mehrfach.)
Durchs nächtliche Polen kamen wir in einem Wintersturm in Warschau an, etwa Halb Fünf. Die Busstation hatte geschlossen gut hundert Leute bibberten vor den Türen. Geöffnet hatte die Dönerbude, aber für 7–8 € mag ich solches in Polen noch weniger als zu Hause.

Der Bahnhofsneubau, insofern noch nicht ganz fertig, als daß der Tunnel unter den Gleisen noch gesperrt ist, hatte eine kleine Schalterhalle voller frierender Wartender. Ich hatte mich entschlossen diesmal den IC für etwas über 87 Zł. (€ 20) zu nehmen, dann hätte ich die Möglichkeit in Frankfurt/O. nach Leipzig und weiter Hof umzusteigen und noch am Abend in München anzukommen. Nachdem ich nun schon volle drei Tage der Woche in Zügen und Bussen verbracht hatte war mein Bedürfnis einen Tag über polnische Dörfer zu zuckeln beschränkt, nur um zehn Euro zu sparen. Am Schalter dann die üblichen Verständigungsschwierigkeiten, während mich gleichzeitig eine aufdringliche Pennerin, die nahe dran war auf meinen Rucksack zu sabbern zusätzlich ablenkte. Keine guten Umstände übernächtigt die richtige Fahrkarte zu bekommen, so daß ich am Schluß mit € 57,50 dabei war ohne es wirklich zu merken (das wohl deshalb weil statt bis zur polnischen Grenzstation zu berechnen für die paar Kilometer bis Frankfurt deutsche Mindestgebühr plus IC-Zuschlag, plus Reservierung aufgeschlagen wurde). Hinter Posen hat mich dann noch eine ziemlich unfreundliche Polin aus dem Sitz gejagt von wegen Reservierung. Zumindest der Rest des Tages mit den wenigen Umstiegen lief problemlos – auch Dank viel zollfrei-induziertem Schlaf.


… you no longer Rule
Bobby, London 1994
We have no sense of humor,
and put seven bullets in your head for fare dodging: In memoriam Jean Charles de Menezes
Piss
but are highly cultured. (Vergrößern)

Britannia – go fuck yourself!

The British Empire lay in ruins, and foreign nationals frequented the streets - many of them Hungarians (not the streets - the foreign nationals). Anyway, many of these Hungarians went into tobacconist’s shops to buy cigarettes … Dies führte dazu, daß ein halbblinder Premier eine Abstimmung über die EU-Mitgliedschaft durchführen ließ, was, nach jahrelangem Schmierentheater, zum so genannten Brexit führte.

Nachdem Boris, der nicht nur von der Frisur her wirre, bald verkündet hatte, daß europäische Besucher nur noch mit Reisepaß, nicht mehr mit Personalausweis einreisen (Es gibt von 1957 ein Europäisches Übereinkommen über die Regelungen des Personenverkehrs zwischen den Mitgliedstaaten des Europarates welches Britannien nie unterzeichnete.) durften, „weil Briten für Europa immer schon einen Paß brauchen“ – dabei übersehend, daß es die Briten schlichtweg nie fertiggebracht haben solche einzuführen. (Satirisch thematisiert schon in Yes Minister Napoleon Award)

Im Rahmen der nach Vorbild der amerikanischenHomeland Security üblich gewordenen Kriminalisierung bzw. Generalverdachts gegenüber der Gesamtheit der Menschen mit routinemäßiger Abnahme von Fingerabdrücken und biometrischen Vermessungen, Gesichterkennung auf offener Straße und „künstlicher Intelligenz,“ die vorhersagt wie wahrscheinlich dies die Visage eines Verbrechers ist hat man sich dann ein elektronisches Visum ausgedacht, beschönigend genannt „ETA:“ The UK government hopes that the ETA will be a net benefit, thanks to the 10-pound (US$ 12.8) fee required for the application. According to a 2023 estimate, the government will rake in between 180 and 400 million pounds a year thanks to the travel scheme. Das war zu wenig: From 9 April 2025 an ETA will cost £ 16. Vorgeschrieben ist es für Einreisen von Europäern seit 2. April 2025.
Ich hatte daher die glorreiche Idee, mit einem Flieger der Holzbankklasse, eine Woche vorher noch einmal ins Heimatland von “meat and two veg” und warmen Bier zu exorbitanten Preisen, zu fahren. Das erste Problem war dann die an jenem Tag noch von Herrn Wirsing Lindner kontrollierte Bahn: Der erste Zug in Richtung Prag verließ den münchener Hauptbahnhof nicht, der nächste endet in Freising. Also wieder heim und am nächsten Morgen um vier den ersten nehmend, der dann wirklich durchfuhr. In Bristol hätte ich einen alten Bekannten gehabt, der aber sein Facebook seit mindestens drei Jahren nicht mehr geöffnet hatte und daher auch keinen Platz auf seinem Sofa für mich …

Flughafennah in Felton übernachtet, war der sonntägliche Bus in die Stadt ein Problem: man nimmt kein Bargeld mehr und einen Automaten hat es auch nicht. Netterweise ließ mich der Fahrer umsonst mitfahren, nachdem sein Lesegerät meine Karte verweigerte.

Die Schönheit Bristols usw. (Vergrößern)

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Bristol an den ersten warmen Frühlingstagen war angenehm. Als Sonntag Nachmittag die Sohle von meinem Stiefel runterhing, konnte ich zehn Minuten vor Schließzeit bei Deichmann noch ein neues Paar kaufen – dabei auch noch mit supernetter Bedienung. Ich muß gestehen dies blieb mein erster Englandaufenthalt bei dem ich kein einziges Arschloch getroffen habe.

Die Preise dort sind und bleiben aber tierisch bei mieser Qualität, so daß ich mich bald entschlossen habe über Dover wieder auf den Kontinent zu fahren. Während des Wartens im Busbahnhof habe ich dann eine Flasche meines „Zollfreien“ aus der Tschechei einem offensichtlich dessen Bedürftigen übergeben. Der Umstieg in London-Victoria hatte wegen Motorschadens eine Stunde Verpätung, auch hier ein furchtbar netter Fahrer, “very apologetic”. War denn auch kein Problem, denn drei Stunden in Dover rumsitzen bis die erste Fähre ging war angenehmer als vier.

Leider gibt es seit Jahren kein Hovercrafts Hovercraft, letzte Fahrt 2000 mehr – full of eels oder auch nicht. Vor zwei Jahren hat man bei P & O (das waren die, die 800 Mann per eMail kündigten, obwohl sie ihnen durch administrative Tricks nur den halben britischen Mindestlohn zahlten) erstmals eine Fähre angeschafft, die vorne und hinten eine Klappe hat, sie muß in den Häfen nicht mehr wenden. Unerklärlicherweise hat man sie weder blau angemalt noch Margaret Thatcher Thatcher 1990 genannt (für die jüngeren Leser: You turn if you want to. The lady’s not for turning!)

In der wegen des weniger werdenden Verkehrs verkleinerten Wartehalle für “foot passengers” – was im Englischen einen deutlichen Beigeschmack von „asozial“ hat – saß mit mir nur ein etwas seltsamer, wie sich später herausstellte, Spanier, der scheinbar nicht wußte woher oder wohin.

Hafen Dover
Mein letzter Blick auf den Hafen von Dover, vierzig Jahre und einen Monat nachdem ich hier zum ersten Mal angekommen war.

Es enstpann sich dann ein Gespräch mit dem Polizisten, der von der Hafenpolizei allein deshalb abgestellt wird, um Reisende im Bus auf die Fähre zu begleiten. Ein öder Scheißjob, wenn nur vier pro Tag ablegen. Meinen scherzhaften Vorschlag, doch einfach die aus Frankreich kommenden Gummiboote mit Passagieren zurückrudern zu lassen beantwortete er mit einem ausführlichen Bericht, wie sich für ihn und seine Kollegen „an der Front“ die ganze unappetitliche Situation darstellt – vereinfacht gesagt ist er für: „Ab nach Ruanda.“ (Nix mehr mit: We shall fight on the beaches) Der Mann hat zweifellos (auch) die Aufgabe Reisende auszuhorchen und die notwendige umgängliche Persönlichkeit dafür. Er erwähnte dann eine angekommene „Rumänin,“ die man vor ein paar Monaten in der Halle angesprochen hatte: Sie hatte 15.000 Zigaretten, die sie in ihrem Bündel gehabt hatte, „vergessen.“

Für’s Vaterland gabst Du Dein Blut:
Gräber
Der Aufwand, der betrieben wird, den Krieg in der Ukraine zu verlängern, ist gewaltig, hier in Europa und ganz besonders in Deutschland. Es ist der psychologischen Kriegsführung sogar gelungen, den Frieden und das Wort Frieden zu diffamieren. Der Soldatenfriedhof im belgischen De Panne dürfte, angesichts der gegenwärtigen Aufrüstungswahnsinns, bald eine weitere Vergrößerung erfahren. (Vergrößern)

Der Zirkus, den man nach Brexit nun vor Erreichen der Fähre abzieht ist trotzdem bemerkenswert. Alle Passagiere in einen Bus und ein Stück fahren. Die französische Grenzpolizei hat zwei, immer noch sehr provisorisch wirkende Schalter aufgebaut. An diesen hängt ein Zettel (auf Französisch): „Bitte nicht mit den Grenzern sprechen.“ (Was, wie mir der englische Grenzer schon erklärt hatte, auch unter den Kollegen der beiden Länder selten stattfindet. Scheinbar schickt die « Grande Nation » bevorzugt solche, die kein Englisch können.) Dann wieder im Bus fährt man durch das Gelände (Zoll- oder Gepäckkontrolle entfiel). Es kommt die Stelle an der nur der englische Begleitpolizist aussteigen muß, da er jetzt offiziell in Frankreich, keine Befugnisse mehr hat und dann fünf Meter später wieder einsteigt, um sicherzustellen, daß alle Schäfchen im Bauch der Fähre ausgeladen werden.

Im Hafenterminal von Calais, das man 2021 entkernt hat, gibt es keine Fernfahrerdusche mehr, nur noch Wechslstube, Schalter, Toilette und große Ausstellungsfläche. Während ich auf den Shuttlebus in die Stadt wartete kam eine junge französische Reporterin vorbei, die mich ausfragen – für ein Interview blieb dann leider Zeit, weil der Bus kam. Schade für sie.
Dies war, zumindest solange die Visumserfordernis weiterbesteht, meine letzte Reise ins Reich der Inselaffen.

Zurück ging es mit kurzem Aufenthalt in Calais durch Dünkirchen (wo alle Busse gratis sind) ins belgische De Panne (bekannt wegen des „Plopsalandes“). Von dort am nächsten Morgen mit dem ersten Zug abzufahren scheiterte wieder am nur Karten nicht-akzeptierenden Automaten. Also per Küstentram (deren Automat keine Probleme mit der Karte hatte) nach Ostende und von dort per Bahn in einem Rutsch nach Verviers und über Aachen nach Düsseldorf. Von dort ab hätte es kein Problem sein dürfen mit Regionalzügen um Mitternacht in München anzukommen. Dank Schienenersatzscheißdreck und dem einzigen wirklich verläßlichen Aspekt der, aufgrund neoliberaler ideologischer Verblendung „wettbewerbsfähig“ gemachten, deutschen Bahn, nämlich Verpätung, war dann kurz vor Ingolstadt noch eine Nacht in den Büschen nötig, bevor ich heim kommen konnte.


Historische Reiseführer und Bildbände

Scans zum Herunterladen

  • Львов. Туристский информатор [L'wow. Turistskij informator]; (Издательство Каменяр) [russ./engl.]; Scan dl pdf djvu oder archive.org
  • Севастополь [Sewastopol']; Киев (Радянська Украiна); Scan dl pdf djvu oder archive.org
  • []; Ужгород - Львов [Ushgorod - L'wow]; Kiev (Издательство Карпати); Scan dl djvu oder archive.org
  • Die ukrainische Volksgruppe im Generalgouvernement; Krakau ² (Volkspolitischer Informationsdienst der Regierung des Generalgouvernements); [„Nur für den Dienstgebrauch.“]; Scan dl pdf djvu
  • ; Erlebtes Generalgouvernement; Krakau (Deutscher Osten); auf archive.org
  • ; Deutsches Vorfeld: Bilderbuch Generalgouvernement; Krakau (Buchverlag Ost); [Reich illustrierte Propagandaschrift verfaßt vom Onkel des bayerischen CSU-Politikers Peter G., der durch seine „Hau-Drauf“-Rhetorik als Kreisverwaltungsreferent und Skandal im Sperrbezirk, dann stellvertretender Vorsitzender seiner Partei bekannt gewordener Rechtsanwalt. Seine nationalsozialistische Sozialisierung in der Familie stellte er bereits als Leiter des Kreisverwaltungsreferats klar: in München ging er mit großer Härte gegen schwule Lokale vor [Schwuchtel kamen früher ins KZ mit rosa Winkeln] und bezeichnete im Stern AIDS-Kranke als „Aussätzige.“ Durch seinen Maßnahmenkatalog (der bayer. Staatsregierung) waren Zwangstests und die Konzentrierung Infizierter in Lagern vorgesehen.] auf archive.org
  • ; Minsk; Moskau  Download pdf pdf
  • ; Deutsche Künstler sehen das Generalgouvernement; Krakau (Generalgouverneur für die besetzten polnischen Gebiete); [Kunstausstellung Krakau 1941 vom 22. März - 15. April 1941]; Scan dl pdf djvu und archive.org

„Hier bin ich Katz’, hier darf ich’s sein.“

Katzenglück

(Das heutzutage obligatorische „süße“ Katzenphoto.)